Da wir zu dieser Jahreszeit häufig auf die „Winterdepression“ angesprochen werden, wollen wir hier die häufigsten Fragen beantworten:
1) Was versteht man unter einer Herbst – Winterdepression?
Die klassische Major Depression kann unterschiedliche Merkmale aufweisen, wie zum Beispiel das Merkmal: saisonales Muster
(Im Englischen werden Sie auf die Bezeichnung SAD stoßen, was für seasonal affective disorder steht).
Das zentrale Merkmal dieser Depressionsform ist, dass die depressive Symptomatik zu einer bestimmten Jahreszeit auftritt. In den meisten Fällen beginnt die Depression im Herbst oder Winter und endet im Frühling, weshalb man im Volksmund von einer Herbst-Winter Depression spricht.
2) Sind die Symptome genau die gleichen wie bei einer klassischen Major Depression?
Betroffene einer „Winterdepression“ erleben ähnliche Symptome wie die einer klassischen Major Depression, wobei eine spezifische Gewichtung besteht:
Besonders häufig kommen Energieverlust, ein erhöhtes Schlafbedürfnis sowie Gewichtszunahme und Heißhunger nach Kohlenhydraten wie zum Beispiel Süßigkeiten, vor.
Weitere Symptome können sein: Lustlosigkeit, Gedrückte Stimmung, Gereiztheit, Antriebslosigkeit, Melancholie und Rückzug.
3) Wer leidet unter einer Winterdepression?
Ca. 10 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung leiden an Winterdepressionen, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer.
Die Winterdepression tritt außerdem vorwiegend bei jüngeren Menschen auf (Peek um das 20. bis 30. Lebensjahr) und wird in höherem Alter seltener beobachtet.
Je nördlicher ein Land liegt, desto höher ist das Vorkommen von Winterdepressionen in der Bevölkerung. So führen die Skandinavier in Europa, und die Kanadier auf dem amerikanischen Kontinent die Häufigkeitsquoten an. In südlichen Ländern tritt diese Form der Depression hingegen kaum auf.
4) Was sind die Ursachen einer Winterdepression?
Die genaue Ursache der saisonale Depression ist noch nicht vollständig geklärt, aber sie wird häufig mit der geringeren Sonneneinstrahlung während der kürzeren Herbst- und Wintertage in Verbindung gebracht.
Die Haupttheorie besagt, dass ein Mangel an Sonnenlicht dazu führen kann, dass ein Teil des Gehirns, der so genannte Hypothalamus, nicht mehr in Balance ist. Dies führt zu einer gesteigerten Produktion vom müde-machenden Hormon Melatonin, sowie einer Reduktion des Hormons Serotonin, welches negativ auf die Stimmung wirkt, den Appetit und das Schlafverhalten jedoch begünstigt.
Da die Symptomatik in der Winterdepression dem Winterschlaf bei Tieren ähnelt, gibt es auch Spekulationen, dass dieses Auftreten ein Relikt der Evolution ist.
5) Wie wird die Herbst-Winter Depression behandelt?
Die Bestimmung des Merkmals „saisonale Depression“ ist für die Therapie bedeutsam, da Patienten mit diesem Merkmal besonders gut auf Lichttherapie ansprechen.
Die wichtigsten Behandlungsformen sind:
– Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensführung – u. a. möglichst viel natürliches Sonnenlicht, regelmäßige sportliche Betätigung (am besten im Freien)
– Lichttherapie – bei der eine spezielle Lampe, ein sogenannter Leuchtkasten,
verwendet wird, um den Aufenthalt im Sonnenlicht zu simulieren
– Gesprächstherapien – wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT)
– antidepressive Medikamente
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Sie oder ein Nahestehender unter einer Herbst-Winter Depression leidet, wenden Sie sich bitte unbedingt an einen Depressionsspezialisten (Psychiater, Psychologe), der die „saisonaleDepression“ diagnostizieren kann. In unserem Programm erfahren Sie noch ausführlicher, wie diese Depressions-Form diagnostiziert wird und lernen psychotherapeutische Übungen aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die in der Behandlung eingesetzt werden können.
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