Was ist ein Burnout?
Burnout ist mit chronischem arbeitsbedingtem Stress verbunden. Nach internationalen Richtlinien besteht Burnout aus
1. einem Gefühl der Erschöpfung,
2. einer zunehmenden mentalen Distanz oder negativen Einstellung zur eigenen Arbeit (auch als “Zynismus” oder “Depersonalisierung” bezeichnet) und
3. einer verminderten beruflichen Leistungsfähigkeit.
Erschöpfung bezieht sich auf einen Zustand, in dem man sich ausgelaugt und körperlich überfordert fühlt. Außerdem werden von Betroffenen meist auch niedriges Energieniveau und gedrückte Stimmung genannt. Der Zustand der Depersonalisierung ist gekennzeichnet durch fehlende Bindung an den Arbeitsplatz, Rückzug und mangelnde Motivation. Die verminderte berufliche Leistungsfähigkeit ist oft auf den Verlust des Selbstvertrauens oder auf den Mangel an Motivation im Allgemeinen zurückzuführen.
Es gibt zwei Hauptansätze bei der Diagnose und der Arbeit mit Burnout. Der eine ist dimensional: Der Patient befindet sich auf einem Kontinuum und es wird erhoben, in welchem Ausmaß dieser sich ausgebrannt fühlt. Der andere Ansatz ist kategorisch: dabei wird unterschieden, ob ein Burnout vorhanden ist oder nicht. Dieser Ansatz ist besonders für Fachärzte relevant, wenn sie entscheiden müssen, ob ein Patient krankgeschrieben werden muss oder nicht. Burnout wird als klinisch bezeichnet, wenn es sich im Endstadium befindet und am stärksten ausgeprägt ist.
In einer siebenjährigen Studie an der über 2000 Zahnärzte teilnahmen, konnte gezeigt werden, dass ein Burnout eine Depression vorhersagt und nicht umgekehrt. Außerdem ist von allen Burnout-Komponenten die emotionale Erschöpfung der größte Prädiktor für eine depressive Episode¹.
Beziehung Depression – Burnout
In gewisser Weise sind sich Depression und Burnout sehr ähnlich. Müdigkeit, Erschöpfung, Motivationsverlust, sich reizbarer als sonst fühlen, Schlafverlust – die Liste der sich überschneidenden Symptome ist lang. Allerdings gibt es auch einige wichtige Unterscheidungen. Burnout wird ausdrücklich als ein arbeitsbedingter Stresszustand bezeichnet. Jemand kann sich bei der Arbeit furchtbar unmotiviert und gestresst fühlen, hat aber keine Probleme in seinem Familienleben: Der negative Zustand beeinflusst also nicht unbedingt alle Lebensbereiche. Eine Depression hingegen “dringt” in alle Lebensbereiche eines Menschen ein. Das Familienleben leidet, die Arbeitsleistung leidet, das persönliche Selbstwertgefühl leidet ebenfalls. Es bedarf keiner bestimmten Situation oder eines bestimmten Ortes, um eine Depression “auszulösen”: Sie ist ein Dauerzustand.
Trotzdem ringt die Wissenschaft noch um einen Konsens, ob es sich bei beiden Zuständen um völlig unterschiedliche Phänomene handelt oder ob Burnout lediglich eine Unterform der Depression ist. Ist Burnout zum Beispiel ein Entwicklungsstadium der Depression oder beeinflusst eine bestehende Depression die Arbeit negativ und erzeugt so Burnout? Die Wahrheit ist, dass es Studien gibt, die beide Hypothesen unterstützen.
Gerade wegen dieser großen Überschneidungen lohnt es sich, über Burnout zu sprechen, wenn es um Depressionen geht, ebenso wie über die Beziehung zwischen Arbeit und Depression im Allgemeinen.
Arbeit und Depression
Die Beziehung zwischen Arbeit und Depression ist Inhalt zahlreicher Forschungen. Seine Bedeutung geht über den Bereich der Psychologie und Medizin hinaus, da es auch eine wirtschaftliche Komponente hat. Depressive Symptome stehen im Zusammenhang mit Arbeitsausfällen und verminderter Arbeitsleistung, führen also zu geringerer Produktivität und sind eine potenziell vermeidbare Belastung für das Gesundheitssystem. Manche Menschen haben das Glück, ein freundliches Arbeitsumfeld und einen Beruf gefunden zu haben, der ihnen Spaß macht. Sie haben Freunde gefunden und können auf die Unterstützung von anderen zählen. Sie fürchten sich nicht vor jedem Montag und fühlen sich motiviert, hart zu arbeiten. Die Chancen stehen gut, dass dieser hypothetische Arbeitsumstand einem Mitarbeiter, der an einer Depression erkrankt, viel entgegenkommender wäre.
In der Realität gehen Menschen jedoch viele Kompromisse ein, wenn es um ihre Arbeit geht. Für die finanzielle Stabilität muss man sich oft zwischen Leidenschaft und festem Einkommen, freundlicher Umgebung oder einer zusätzlichen Null auf dem Gehaltsscheck, angemessenen Arbeitszeiten oder Kreditkartenschulden entscheiden. Einige Berufe sind an sich schon sehr anspruchsvoll: Mitarbeiter im Gesundheitswesen, Polizisten, Börsenmakler, Anwälte usw. Es gibt viele Szenarien, in denen ein Arbeitnehmer, der unter Depressionen leidet, nicht die notwendige Unterstützung von seinem Chef oder der Personalabteilung erhält. Deshalb sind Burnout und Depression komplizierte Themen, mit denen man am Arbeitsplatz umgehen muss.
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Die verräterischen Anzeichen von Burnout
Jedes der oben genannten Burnout-Merkmale kann sich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Am besten ist es natürlich, diese schnell zu erkennen, denn der Weg von Stress-Symptomen zum Burnout ist bildlich gesprochen ziemlich geradlinig. Im Folgenden finden Sie einige der Hauptmerkmale von Burnout.
Erschöpfung:
➢ Nachlassende kognitive Fähigkeiten: Betroffene vergessen Dinge, können sich nicht konzentrieren oder aufpassen.
➢ Schlafstörungen: Sie können nicht einschlafen, wachen früh auf oder brauchen mehr Schlaf als sonst und wachen müde auf.
➢ Veränderungen des Appetits: Appetitlosigkeit oder das Gefühl, immer hungrig zu sein
➢ körperliche Symptome und Veränderungen des allgemeinen Gesundheitszustandes: ständiger Stress ist schädlich für das Immunsystem, daher sind die Menschen anfälliger für Infektionen, Erkältungen, grippeähnliche Zustände, Allergien, etc. Auch Veränderungen der Herzfrequenz, der Atmung, Zittrigkeit, Schwindel, Schmerzen in der Brust, Müdigkeit sind Signale für allgemeine Erschöpfung.
➢ Stimmungsschwankungen: plötzliche Wellen von Angst, Traurigkeit, Reizbarkeit, Wut.
Zynismus (eine zunehmende mentale Distanz oder negative Einstellung zur eigenen Arbeit):
➢ Vermeidung sozialer Situationen: plötzliche Veränderung des sozialen Kontakts bei der Arbeit: allmählich werden die Kollegen mehr gemieden; Auslassen des Mittagessens, sozialer Veranstaltungen, Schließen der Tür, Empfindung von Wellen starker Emotionen bei der Kommunikation (plötzliche unerklärliche Wut auf einen Kollegen); allgemeine Loslösung von der Arbeit: Gefühl der Abgeschiedenheit und Apathie.
➢ allgemein schlechte Stimmung und Einstellung zur Arbeit: allmählich in jeder Situation das Schlechte sehen, Gefühl des sinnlosen Daseins, keine Motivation, pünktlich zu erscheinen oder neue Projekte anzunehmen.
Verminderte berufliche Leistungsfähigkeit:
Die Arbeitsleistung hat sich zum Schlechten verändert, keine Produktivität; das Gefühl, dass sich die Arbeit stapelt und kein Ende findet; kann scheinbar keine Energie und Lösungen für Aufgaben finden, die vorher leicht zu erledigen waren.
Bewältigung von Burnout am Arbeitsplatz
Eine schwere depressive Episode zu haben oder mit einem Burnout zu kämpfen, ist extrem anstrengend. Es ist eine Sache, mit dieser Herausforderung zu Hause konfrontiert zu sein, und eine noch größere Belastung, dies im beruflichen Alltag zu bewältigen. Viele Menschen geben ihr Bestes, während sie sich mitten in einer depressiven Episode befinden und darum kämpfen, sich zu konzentrieren und bei der Arbeit mitzuhalten. Oft bleibt eine Depression unbehandelt, was dazu führen kann, dass man sich nicht ausreichend erholt und sich die Symptome verschlimmern. Im Folgenden finden Sie einige Tipps, wie Sie mit Burnout am Arbeitsplatz umgehen können.
Suchen Sie sich professionelle Hilfe.
Besuchen Sie Ihren Hausarzt und sprechen Sie mit ihm über Ihren Zustand. Möglicherweise überweist man Sie an einen Psychotherapeuten oder Psychiater. Depressionen sind behandelbar und ein Burnout kann ein Sprungbrett in eine Depression sein. Unterschätzen Sie Ihre Symptome nicht.
Planen Sie voraus.
Suchen Sie sich für zukünftige Situationen, in denen Ihr psychischer Zustand besonders labil ist oder Sie sich besonders niedergeschlagen fühlen, einen Ort am Arbeitsplatz, an den Sie gehen können, um in Ruhe zu sitzen und ein paar Atemzüge zu machen. Heben Sie immer ein paar Urlaubstage für Notfälle auf. Sprechen Sie mit einem Kollegen, dem Sie vertrauen, und erklären Sie ihm Ihre Situation, damit er Sie in Zukunft unterstützen kann.
Kümmern Sie sich um Ihre allgemeine Gesundheit.
Ernährung, Bewegung, Schlaf: alles wichtige Faktoren für die psychische Gesundheit. Achten Sie auf ausreichend Schlaf und Bewegung in Ihrem Alltag. Es mag überwältigend erscheinen, sich inmitten einer Depression zu motivieren, schlechte Gewohnheiten zu ändern, aber dies ist eine Frage der Prioritätensetzung. Die Gesundheit hat eine höhere Priorität als jeder Termin oder Job. Eine stabile physische oder psychische Gesundheit gibt die Möglichkeit, flexibel und ausdauernd zu sein und sich den hohen Anforderungen der Welt zu stellen.
Nehmen Sie sich Zeit für die Dinge/Menschen, die Sie lieben.
Oft bleiben Menschen in einem Trott stecken. Die Tage sehen gleich aus, die Arbeit ist langweilig, anspruchsvoll und Überstunden gehören zum Leben dazu. Wenn Sie ein Hobby haben, zu dem Sie den Bezug verloren haben, Ziele, die Sie vergessen haben, könnten Sie diese wieder aufgreifen. Vielleicht haben Sie als Kind gemalt, ein Instrument gespielt, lieben das Wandern, wollten schon immer Skifahren lernen oder mehr Bücher lesen? Es wäre schön, ein nicht arbeitsbezogenes Ziel oder Hobby zu haben (Geld sparen, um nächstes Jahr zu verreisen, einen Kurs zu belegen etc.). Wenn Sie Prioritäten setzen, z.B. Ihre Freunde und Sport ab und zu vorrangig behandeln, ist das kein Zeichen von Egoismus oder Schwäche. Es ist die aktive Sorge um Ihr eigenes Wohlbefinden.
Haben Sie keine Angst vor Veränderungen.
Versuchen Sie, sich mit dem Gedanken an eine Veränderung zu beschäftigen. Was würden Sie gerne tun, wo würden Sie gerne sein, was sind Ihre Fähigkeiten, müssen Sie einige Ihrer Fähigkeiten verbessern oder sich neue aneignen, um eine bessere Chance zu haben? Wenn Sie Ihren derzeitigen Job nicht mögen und sich unmotiviert fühlen, könnten Sie vielleicht Ihr Urteil ändern. Von “nur ein Job” zu einem “Sprungbrett” zu einem besseren in der Zukunft.
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