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Selbsthilfegruppen bei Depression

Selbsthilfegruppen – ein etabliertes Unterstützungssystem

Selbsthilfegruppen sind eine beliebte Form der Unterstützung in der Bewältigung verschiedenster Probleme. Von Alkohol- und Drogenmissbrauch bis hin zu Fragen der psychischen Gesundheit oder der kulturellen Unterstützung. Natürlich gibt es auch Selbsthilfegruppen für Menschen, die an Depressionen leiden. Es ist wichtig zu beachten: Selbsthilfegruppen sind nicht dasselbe wie eine Gruppentherapie. Um als Therapie eingestuft zu werden, muss ein Gruppentreffen eine Menge Kriterien erfüllen, es muss eine Fachperson (normalerweise ein:e Psychotherapeut:in) anwesend sein, die speziell dafür ausgebildet ist, Gruppeninteraktionen zu beobachten und zu interpretieren. Allgemeine Selbsthilfegruppen hingegen sind in diesem Sinne weniger eingeschränkt. Die Teilnahme an einer solchen Gruppe ist keine offizielle Therapie per se, aber sie hat eine nicht zu unterschätzende therapeutische Wirkung.

Selbsthilfegruppen basieren auf dem Austausch von persönlichen Erfahrungen in Bezug auf das Ziel der Gruppe. Der Prozess findet in einer sicheren Umgebung statt. Sie können angeleitet werden oder nicht, aber die Darstellung und Diskussion von Problemen wird von den Teilnehmer:innen bestritten. Meistens ist dies für alle Beteiligten eine völlig neue Erfahrung. Es bringt häufig ein erhebliches Maß an Unbehagen und Unruhe mit sich, wenn Gefühle von Schuld, Scham, Wertlosigkeit, Kummer usw. mitgeteilt werden. Gerade, weil sich jede:r einbringt, sich „unwohl“ fühlen darf und positives Feedback bekommt, entsteht ein großes Gefühl der Empathie und Kameradschaft.

 

„Fremde“ als ideale Unterstützung

Manche Menschen würden argumentieren, dass es besser ist, sich einfach mit einer Freundesgruppe oder der Familie auszutauschen. In der Tat ist es aber vorteilhafter als es klingt, sich gegenseitig fremd zu sein. Möglicherweise ist es beides: unangenehmer, aber auch vorteilhafter. Die Dynamik, die man beim Austausch mit der Familie bekommt, kann sehr hilfreich sein. Folgender Nachteil ist jedoch nicht auszuschließen: die Gespräche bleiben in demselben geschlossenen Kreis stecken, in dem keine neuen Informationen oder Perspektiven erschlossen werden können. Manchmal ist es einfacher, Probleme mit Menschen zu besprechen, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben und keine Angst haben müssen, dass jemand besorgt oder übermäßig emotional ist. Die Art des Feedbacks, das man von emotional verbundenen Menschen erhält, ist anders als das von Fremden. Einige Teilnehmer:innen bevorzugen auch aufgrund schlechter familiärer Beziehungen die Selbsthilfegruppe, die ihnen außerdem das Gefühl gibt, weniger allein mit ihrem Zustand zu sein.

Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, schämen sich manchmal und glauben, dass ihre Situation zu schlimm ist, um darüber zu sprechen. Diese Erfahrung mit jemandem zu teilen, der genau dasselbe durchmacht, ist für viele ein Augenöffner. So können sie sich mit den meisten anderen Teilnehmer:innen identifizieren und fühlen sich weniger als „Sonderling“. Sie bekommen zunehmend das Gefühl, mit der Situation besser umgehen zu können und nicht mehr damit überfordert zu sein. Gefühle der Hilflosigkeit werden abgebaut.

 

Inspiration für die Gruppe sein

Depressionen sind meist mit Gefühlen von Wertlosigkeit, fehlendem Selbstvertrauen, Schwäche, etc. verbunden. Während der Zeit in einer Selbsthilfegruppe befinden sich die Teilnehmer:innen in zwei sehr therapeutischen Positionen. Auf der einen Seite, derjenige zu sein, der sich mitteilt und sich Dinge von der Seele redet und Trost erhält. Auf der anderen Seite können sie selbst – oft unerwartet – eine Inspiration oder Hilfe für jemand anderen sein. Dank zu erhalten, von einem Fremden als nützlich und wertgeschätzt beurteilt zu werden: das sind oft kraftvolle Veränderungen im Blick auf sich selbst und inspirierendes Feedback, das die Selbstakzeptanz und Wertschätzung vorantreiben. Diese Erfahrung hat eine große Kraft und ist in einem normalen Umfeld nur schwer zu finden.

Eine weitere Möglichkeit, anderen zu helfen, ist einer Freiwilligenorganisation beizutreten oder sich an einem selbst gewählten Ort ehrenamtlich zu engagieren. Ganz gleich, ob es sich um die örtliche Kirche, ein Obdachlosenheim, eine Suppenküche oder ein Tierheim handelt, es wird für Ablenkung von schlechten Gedanken sorgen, die Aktivität fördern und zu einer von Empathie geprägten Interaktion mit Menschen (oder Tieren) führen, die ebenfalls harte Zeiten in ihrem Leben zu bewältigen haben.

Dranbleiben lohnt sich

Diese positiven Veränderungen nehmen im Laufe der Zeit zu. Je häufiger und regelmäßiger die Teilnehmer:innen ihre Gruppe besuchen, desto besser der Umgang mit der Depression, desto fröhlicher und weniger isoliert, desto selbstbewusster, desto einflussreicher fühlen sich die Teilnehmer:innen. Dies gilt insbesondere für die Teilnahme über lange Zeit, die eine erhöhte Stressresistenz und bessere Gelassenheit zeigen. Tatsächlich können Selbsthilfegruppen einen ähnlich wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden leisten wie die Familie oder Partner:innen das können.

 

Kein Ersatz für eine medizinische Behandlung

Trotz aller positiven Unterstützung, die eine Selbsthilfegruppe bieten kann, ist es wichtig zu wissen, dass sie keine Alternative zur medizinischen Behandlung ist. Sie ist vielmehr als unterstützendes Instrument für Betroffene geeignet, um die Genesung weiter zu fördern.

Vielleicht ist der Gedanke an eine Selbsthilfegruppe zu beängstigend oder es gibt keine solchen Gruppen in der näheren Umgebung. In diesem Fall könnten Online-Gruppen eine Alternative sein, die ebenso positive Auswirkungen haben kann. Sogar das Lesen von Protokollen von Selbsthilfegruppen kann bereits helfen.

 

Selbsthilfe mit edupression: jetzt informieren
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Depression im Alter

Die gesundheitlichen Risiken nehmen mit steigendem Alter kontinuierlich zu. Ebenso wie für das körperliche Wohlbefinden stellt ein höheres Alter einen Risikofaktor für die psychische Gesundheit dar. Ab einem gewissen Alter erleben viele Menschen Veränderungen im Leben, die zu starken emotionalen Reaktionen führen können. Beispiele dafür sind: Das Ausscheiden aus dem Berufsleben, der Verlust der Ehepartnerin oder des Ehepartners, Einsamkeit oder körperliche Einschränkungen.

Stimmungsschwankungen bzw. depressive Verstimmungen werden oft übersehen, unterschätzt oder von körperlichen Symptomen überschattet. Depressionen sind keine definitive Folge des Alterns, jedoch sind depressive Symptome in der älteren Bevölkerung weit verbreitet und nehmen mit dem Alter zu. Eine Studie über Altersdepression, bei der 2850 Personen im Alter von mindestens 75 Jahren untersucht wurden, ergab, dass 31,1 % der Teilnehmenden depressive Symptome aufwiesen. Diese Zahl ist deutlich höher als in jüngeren Stichproben (60–75 Jahre).

Mit anderen Worten: Von 100 Menschen über 75 Jahren leiden 31 höchstwahrscheinlich unter einer depressiven Symptomatik. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 litten 3,4 % der Weltbevölkerung an einer Depression, was bedeutet, dass die Prävalenz von einer Depression bei älteren Menschen potenziell viel höher ist als in den anderen Altersklassen der Bevölkerung.

 

Depression im Alter erkennen

Depressive Beschwerden können sich bei älteren Menschen gut verstecken. Selbst bei regelmäßigen Arztbesuchen kommt es häufig vor, dass Depressionssymptome unerkannt bleiben. Schwächegefühl, Trägheit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen, Traurigkeit: All diese Symptome können damit abgetan werden, dass sie ab einem bestimmten Alter ganz einfach zu erwarten sind. Die Betroffenen selbst unterschätzen oft die mögliche Schwere solcher Veränderungen. Unterdessen kann die Depression unerkannt bleiben und so zu einem ernsthaften Gesundheitsrisiko für einen älteren Menschen werden.

 

Physische Prädiktoren für Depression

  • Eine schlechte körperliche Gesundheit: Während die Depression eine emotionale Reaktion auf die bloße Tatsache sein kann, dass man eine chronische Krankheit hat, kann sie auch ein Symptom einer Erkrankung sein, z. B. bei Krebs, Schilddrüsenproblemen, Vitaminmangel oder Infektionen.
  • Eingeschränkte Mobilität und Unabhängigkeit: Manche körperlichen Erkrankungen führen zu dauerhaften Beeinträchtigungen, die die Hilfe von Angehörigen erfordern. Dies kann in der Folge zu dem Gefühl führen, eine Last zu sein.
  • Verschreibungspflichtige Medikamente: Medikamente können Nebenwirkungen haben, die eine Depression auslösen können (z. B. Steroide, Schmerzmittel, Medikamente gegen hohen Blutdruck, usw.).Kognitive Beeinträchtigungen: Eine Studie aus dem Jahr 2004 kam zu dem Schluss, dass Depression und kognitive Beeinträchtigungen korrelieren und im Alter oft gemeinsam auftreten. Wenn eine ältere Person also beginnt, sich kognitiv zu verschlechtern, wird sie mit höherer Wahrscheinlichkeit auch depressiv werden.

Zusammenfassend ist es ratsam, dass alle älteren Menschen genau auf ihren mentalen Zustand achten. Eine mögliche Veränderung der mentalen Disposition kann ein Anzeichen für ein körperliches Problem sein und umgekehrt.

 

Depressiv durch Einsamkeit

Einsamkeit und soziale Isolation spielen in Bezug auf Depression eine große Rolle– die sozialen Bindungen sind im Alter oft reduziert. Je nach Region haben manche alte Menschen Schwierigkeiten, sich fortzubewegen, leben in abgelegenen Regionen oder haben schlichtweg die meisten Freunde bereits verloren. Verschiedene Faktoren können zu einer Isolation führen, die für die psychische Gesundheit nicht förderlich ist.

Wenn möglich, ist es für ältere Menschen ratsam, einen Weg zu finden, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ob es sich dabei um ein Hobby handelt, unkomplizierte freundschaftliche Zusammenkünfte oder sogar die Anschaffung eines Haustieres – all das wird sich positiv auf den allgemeinen mentalen Zustand auswirken.

Persönliche Verluste im Leben sind unabhängig vom Alter schwierig. Im höheren Alter neigen diese Verluste jedoch dazu, in kürzeren Zeiträumen häufiger aufzutreten. Diese Häufung kann traumatisierend sein. Der Verlust des Ehepartners nach Jahrzehnten der Ehe, der Verlust alter Freunde, der Verlust eines Haustiers – nichts davon ist leicht zu verkraften. Darüber hinaus kann ein Verlust auch symbolischer Natur sein: ein bestimmter Lebensstil, körperliche Kraft und Gesundheit, kognitive Fähigkeiten, usw. All diese Formen des Verlustes können die Entstehung einer Depression fördern.

 

Maßnahmen gegen Depression im Alter

Die Hirnforschung konnte in den letzten Jahren deutlich zeigen, dass der Alterungsprozess und Stress die Neuroplastizität im Gehirn reduzieren, während körperliche Aktivität, abwechslungsreiche Umgebung und Lernen diese fördern. Deshalb ist körperliches Training eine der wenigen Methoden, die die Neuroplastizität schnell, einfach und effektiv verbessern können. Sport und Bewegung haben einen Einfluss auf die Wachstums-, Differenzierungs-, Überlebens- und Reparaturprozesse der Gehirnzellen.

„Sport treiben“ klingt oft überwältigend und ziemlich beängstigend, besonders für jemanden, der über 60 Jahre alt ist. Dabei ist es sehr empfehlenswert, das Herz-Kreislauf-System durch körperliche Aktivität aktiv und gesund zu halten. Folgende Aktivitäten sind bereits enorm effizient:

  • ein Spaziergang in der Nachbarschaft oder im nahegelegenen Wald,
  • Schwimmen im örtlichen Schwimmbad,
  • leichtes und entspannendes Yoga,
  • Gassi gehen mit dem Hund,
  • Tanzen,
  • v.m.

Ziehen Sie in Erwägung, sich einer lokalen Gruppe wie einem Verein, einer Sportgruppe oder Ähnlichem anzuschließen – das gesellige Beisammensein steigert nur den Nutzen der Aktivität selbst.

Ein weiterer Teil der körperlichen Gesundheit besteht darin, das Körpergewicht zu kontrollieren und eine gesunde Ernährung einzuhalten. Körpergewicht und Ernährung stehen in direktem Zusammenhang mit der Hormonregulation, der körperlichen Gesundheit und der Stimmung. Es ist ratsam, sich an Vollwertkost, gesunde Fette und viel Gemüse zu halten und dementsprechend frittierte Lebensmittel, Fast Food und jede Art von abgepackten „Snacks“ zu vermeiden.

Die Begrenzung des Alkoholkonsums und der Verzicht auf das Rauchen sind ebenfalls wichtige Punkte für eine gute geistige Gesundheit und körperliches Wohlbefinden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt eines gesunden Lebensstils ist das Trainieren des Gehirns. Wie schon erwähnt, stehen kognitive Beeinträchtigungen in engem Zusammenhang mit Depressionen, daher ist es entscheidend, das Gehirn regelmäßig zu „trainieren“. Genau wie bei den Muskeln im Körper gilt hier das Prinzip „use it or lose it“. Dieses Prinzip gilt besonders für ältere Menschen, die  an Demenz oder Alzheimer leiden (oder gefährdet sind). Hier sind einige Möglichkeiten, das Gehirn zu trainieren:

  • Reden – ein achtsames Gespräch zu führen ist anregend für das Gehirn
  • ein Buch lesen
  • ein Instrument spielen
  • Gartenarbeit oder ein handwerkliches Hobby
  • Rätsel und Kreuzworträtsel

 

Depression im Alter: Symptome erkennen

Einfach nur traurig oder gestresst zu sein, bedeutet jedoch nicht automatisch, dass man eine Depression hat. Die folgende Symptom-Liste soll dir helfen, deine Situation einzuschätzen.

  • Gedrückte Stimmung – erkennbar durch Selbstwahrnehmung oder Beobachtung durch andere
  • Verlust von Interesse an Tätigkeiten, die sonst Freude bereitet haben
  • Übermäßige Müdigkeit/Energieverlust/Erschöpfung
  • Gefühl der Wertlosigkeit/übermäßige oder unangemessene Schuldgefühle
  • Wiederkehrende Gedanken an den Tod, Selbstmordgedanken oder tatsächliche Selbstmordversuche
  • Vermindertes Denkvermögen, nachlassende Konzentrationsfähigkeit oder Unentschlossenheit
  • Psychomotorische Unruhe oder Verlangsamung
  • Schlaflosigkeit oder ein verstärktes Schlafbedürfnis/Tagesschläfrigkeit
  • Deutlich gesteigerter oder verminderter Appetit und in der Folge Gewichtszunahme oder Gewichtsverlust

 

Altersdepression: Was tun?

Die oben erwähnten Änderungen des Lebensstils werden nicht als klinische Interventionen eingestuft, sind aber ebenso wichtig und wirksam, wenn es um die psychische Gesundheit geht. Die zwei wichtigsten Behandlungsoptionen der Depression sind: Psychotherapie und Medikamente.

Antidepressiva: Diese Art von Medikamenten wirkt auf biochemischer Ebene, indem sie die Produktion und Umsetzung bestimmter Chemikalien im Gehirn verbessert. Antidepressiva brauchen Zeit, um zu wirken (ca. 4–6 Wochen) –in dieser Zeit können sich Faktoren wie Schlafqualität, Appetit oder Konzentration schrittweise verbessern, bevor sich die depressive Stimmung vollständig hebt. Manchmal beginnen Menschen, sich besser zu fühlen und beschließen, ihre Medikamente abzusetzen oder die Dosis zu verringern, ohne ihren Arzt zu konsultieren. Dies ist nicht empfehlenswert, da es zu Entzugserscheinungen oder einer Rückkehr der Depression führen kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2005 über den Einsatz von Antidepressiva bei älteren Menschen kam zu dem Schluss, dass eine vierwöchige antidepressive Behandlung wahrscheinlich schon eine erste positive Wirkung zeigt. Um einen Rückfall und ein Wiederauftreten der Depression zu verhindern, sollte die Medikation nach einem guten Ansprechen bis zu sechs Monate lang fortgesetzt werden.

Psychotherapie:  In der Regel kann eine Psychotherapie entweder als alleinige Behandlungsmethode oder in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Arten der Psychotherapie, die sich in folgende Gruppen einteilen lassen:

  • Evidenzbasierte Therapien: Dazu zählt die KVT (kognitive Verhaltenstherapie), die an der Veränderung von ungesunden Denkmustern ansetzt.
  • Psychodynamische Therapien: Beschäftigen sich mit den Erfahrungen und Beziehungen einer Person, sowie den emotionalen Reaktionen darauf.

Unabhängig von der Art der Therapie, solltest du eine ausgebildete und zertifizierte Fachperson finden, der dir oder deiner/deinem Angehörigen bei der Bewältigung der Depression hilft.

Auch die digitale Psychotherapie kann eine geeignete Methode zur Bewältigung depressiver Symptome sein – selbst für ältere, weniger technikaffine Menschen. Informiere dich gerne auf unserer Webseite darüber.

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Wege aus der Depression

Der erste Schritt, um aus einer Depression heraus zu finden, ist für viele Betroffene einer der schwersten: das Zulassen und Annehmen der Diagnose Depression. Die Schwierigkeit, diese Erkrankung zu akzeptieren, hat mehrere nachvollziehbare Gründe.

Häufig werden die erlebten Symptome nicht mit einer Depression in Zusammenhang gebracht. Körperliche Schmerzen, Gereiztheit und Müdigkeit sind Phänomene, die nicht zwingend mit einer depressiven Episode verbunden werden. Ein weiterer Grund weshalb sich viele Patient:innen so lange wie möglich von dieser Diagnose abzugrenzen versuchen, ist die Unerfahrenheit mit dem Thema „psychische Erkrankung“.

Psychische Instabilität assoziiert man mit äußerst unangenehmen Bildern, die bedrohlich sind und Angst machen. Daher ist das Thema Depression heute noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Dass jeder vierte Mensch einmal im Leben an dieser Erkrankung leiden wird, überrascht. Wer die Diagnose akzeptiert, ernst nimmt und mit Depressionsspezialist:innen zusammenarbeitet, wird schnell erkennen, dass diese Erkrankung gut erforscht und gut behandelbar ist. Es gibt viel Wissen über wirksame medikamentöse und psychologische Therapien. Dieses Wissen kann beruhigen und dich vor allem auf den richtigen Weg führen – raus aus der Depression.

Wenn du bereit bist, diesen ersten Schritt zu tun, wirst du Unterstützung aus dem medizinischen Versorgungssystem, von Depressionsexpert:innen und gerne auch von edupression erhalten. In wissenschaftlichen Studien konnten viele unterstützende Faktoren belegt werden, die zweifelsfrei dabei helfen können, eine Depression zu überwinden. Dazu gehören neben Medikamenten auch bestimmte Formen von Psychotherapie, Aktivierungsprogramme sowie Bewegung. Je besser du über das Thema Depression Bescheid weißt, desto eher wirst du die richtige Therapie wählen, die richtigen Depressionsspezialist:innen finden undein erfolgreiches Therapieansprechen erleben.

Lerne, die Symptome einer Depression zu erkennen und richtig damit umzugehen. Wir stellen dir in der edupression-App die verschiedene Schweregrade einer Depression sowie wissenschaftlich nachgewiesene Therapiemöglichkeiten vor, die du auch gleich umsetzen kannst. Lerne die unterschiedlichen Phasen der Behandlung kennen und erfahre, welche Depressionsspezialist:innen für welche Therapie-Intensität geeignet sind. Stärkemit einer Vielzahl von therapeutisch wirksamen Übungen deine innere Ausgeglichenheit, Ruhe und Konzentration.

Willkommen bei edupression – gemacht, um Depression zu bewältigen.

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Verschiedene Gesundheitsberufe – wer macht was?

Im Dschungel der verschiedenen Gesundheitsberufe kann man schon mal leicht die Orientierung verlieren. Viele bemerken zwar, dass es ihnen nicht gut geht und dass sie Hilfe bräuchten, wissen allerdings nicht, wohin sie sich wenden sollen. Es gibt Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen, und dann gibt es auch noch Psycholog:innen – doch wen sollte man am besten ansprechen?

Zunächst einmal sollte man die Unterschiede kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Hausärztinnen bzw. -ärzte, auch Allgemeinmediziner:innen genannt, stellen in den meisten Fällen die optimale erste Anlaufstelle dar, wenn man den Verdacht hat, dass man evtl. an einer Depression leiden könnte. Sie oder er wird Tests durchführen oder dich evtl. an Fachärzt:innen überweisen, um körperliche Ursachen für deine Symptome auszuschließen. Wenn eine Psychotherapie induziert ist, kann ein:e Allgemeinmediziner:in auch hierfür eine Überweisung ausstellen.

Psychiater:innen sind Fachärzt:innen, d. h. sie haben ein Studium der Medizin abgeschlossen und dann die Facharztausbildung für Psychiatrie gemacht. Somit sind sie befugt, Medikamente zu verschreiben und Diagnosen auszusprechen. Im Rahmen ihrer Ausbildung haben sie sich des Weiteren psychotherapeutisches Wissen angeeignet und können auch psychotherapeutisch behandeln (was oft im Volksmund als „Gesprächstherapie“ bezeichnet wird). Psychiater:innen sind die richtige Wahl, wenn eine Störung vorliegt, die neben rein psychotherapeutischer auch noch medikamentöser Behandlung bedarf. Wenn du dir unsicher bist, ob dies bei dir der Fall ist, so kannst du deinen Verdacht bei einer Psychiaterin oder einem Psychiater abklären lassen.

Neurolog:innen haben wie Psychiater:innen auch ein Studium der Medizin mit anschließender Facharztausbildung absolviert – ihr Behandlungsschwerpunkt liegt allerdings auf Nervenerkrankungen und nicht auf psychischen Störungen. So werden z. B. Multiple Sklerose, Parkinson oder Polyneuropathien(also Gefühls- oder Nervenstörungen) typischerweise von Neurolog:innen behandelt. Allerdings können Neurolog:innen auch die Gehirnaktivität untersuchen, z. B. mittels eines EEGs. Dies kann für Menschen mit Schlafstörungen oder depressiver Symptomatik ein wichtiger Schritt zur richtigen Diagnose sein. Neurolog:innen können also Untersuchungen vornehmen und Medikamente verschreiben, sind jedoch nicht befugt, eine Psychotherapie durchzuführen. Einige Ärzt:innen sind zugleich Psychiater:innen und Neurolog:innen, da bis vor ca. 10 Jahren die Ausbildung für die beiden Zweige noch nicht getrennt war.

Psycholog:innen  haben ein breitgefächertes Studium der Psychologie abgeschlossen. Obwohl hier auch therapeutische Inhalte vermittelt werden, sind diese nicht umfangreich genug, um tatsächlich selbst zu therapieren. Auch das Verschreiben von Medikamenten ist Psycholog:innen nicht möglich. Reine Psycholog:innen können daher vor allem beratend oder in der Diagnostik tätig werden. Man trifft sie daher oft in Beratungsstellen oder Kliniken an. Wenn du dir einen ersten professionellen Rat oder eine Einschätzung einholen möchtest, oder du beispielsweise in einer Krise steckst, dann kann eine Psychologin bzw. ein Psychologe deine erste Anlaufstelle sein. Sobald du eine krankheitswertige Störung hast, die therapiert werden soll, hört die Arbeit der Psycholog:innen auf. Der Beruf der Psychotherapeut:innen unterscheidet sich länderabhängig am meisten. So muss man in Deutschland für die Psychotherapieausbildung derzeit noch zwangsläufig Psycholog:in sein, also ein abgeschlossenes Psychologiestudium haben. Man kann Psychotherapeut:innen somit als Psycholog:innen mit therapeutischer Vertiefungsausbildung sehen.
Auch Psychotherapeut:innen dürfen Diagnosen geben und selbstverständlich therapieren, jedoch keine Medikamente verschreiben. Wenn bei dir eine Therapie ohne medikamentöse Behandlung induziert ist, dann ist eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut deine erste Wahl.

Selbsttest: Habe ich eine Depression?
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Depression und körperliche Aktivitäten

Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, sind meist eher weniger an ausschweifender Bewegung und körperlichen Aktivitäten interessiert. Genau dies füttert jedoch die Depressionsspirale – tatsächlich sind körperliche Aktivitäten aller Art bestens dazu geeignet, den depressiven Symptomen entgegenzuwirken.

Als besonders wirksam haben sich hierbei u. A. Bewegung in der freien Natur und Gruppen- bzw. Mannschaftssport erwiesen. Auch Individualsport hat einige Vorteile, hierbei fehlen jedoch die soziale Komponente und das Zugehörigkeitsgefühl, die sich beide nochmals zusätzlich positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken. Die Vorteile von Bewegung lassen sich auch durch neurobiologische Zusammenhänge wirksam nachvollziehen: Sport lässt, wie auch einige Antidepressiva, den Serotoninspiegel im Gehirn steigen, welcher sich positiv auf die Stimmung auswirkt. Ebenso veranlasst er den Körper dazu, Stresshormone abzubauen. Zusätzlich wirkt es sich auf die meisten Menschen positiv aus, sich körperlich betätigt zu haben – man hat „den inneren Schweinehund“ überwunden und dies erhöht die wahrgenommene Selbstwirksamkeit. Man lernt durch Bewegung, dass man trotz der Depression immer noch in der Lage ist, Aktivitäten erfolgreich zu bewältigen.

Möchten Sie gerne wissen, welche Intensitäten, Häufigkeiten und welche Sportarten genau sich am besten für die Vorbeugung und die Therapie von Depressionen eignen, probieren Sie doch unser Psychoedukationsangebot aus. Dort finden Sie detaillierte Informationen zu diesen Fragen und können auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Interessen eingehen.

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