Ein Burnout ist im Gegensatz zu einer Depression mit chronischem arbeitsbedingtem Stress verbunden. Nach internationalen Richtlinien besteht Burnout aus:
1. Einem Gefühl der Erschöpfung
2. Einer zunehmenden mentalen Distanz oder negativen Einstellung zur eigenen Arbeit (auch als „Zynismus“ oder „Depersonalisierung“ bezeichnet)
3. Einer verminderten beruflichen Leistungsfähigkeit
Erschöpfung bezieht sich auf einen Zustand, in dem man sich ausgelaugt und körperlich überfordert fühlt. Außerdem werden von Betroffenen meist auch ein niedriges Energieniveau und eine gedrückte Stimmung genannt. Der Zustand der Depersonalisierung ist gekennzeichnet durch fehlende Bindung an den Arbeitsplatz, Rückzug und mangelnde Motivation. Die verminderte berufliche Leistungsfähigkeit ist oft auf den Verlust des Selbstvertrauens oder auf den Mangel an Motivation im Allgemeinen zurückzuführen.
Von allen Burnout-Komponenten die emotionale Erschöpfung der größte Prädiktor für eine depressive Episode. Doch wie unterscheiden sich die Erkrankungen Burnout und Depression?
Unterschied Depression – Burnout
In gewisser Weise sind sich Depression und Burnout sehr ähnlich: Müdigkeit, Erschöpfung, Motivationsverlust, sich reizbarer fühlen als sonst, Schlafverlust – die Liste der überschneidenden Symptome ist lang. Allerdings gibt es auch einige wichtige Unterscheidungen.
Burnout wird ausdrücklich als ein arbeitsbedingter Stresszustand bezeichnet. Jemand kann sich bei der Arbeit furchtbar unmotiviert und gestresst fühlen, hat aber keine Probleme in seinem Familienleben: Der negative Zustand beeinflusst also nicht unbedingt alle Lebensbereiche. Eine Depression hingegen „dringt“ in alle Lebensbereiche eines Menschen ein. Das Familienleben leidet, die Arbeitsleistung leidet, das persönliche Selbstwertgefühl leidet ebenfalls. Es bedarf keiner bestimmten Situation oder eines bestimmten Ortes, um eine Depression „auszulösen“ – sie ist ein Dauerzustand.
Trotzdem ringt die Wissenschaft noch um einen Konsens, ob es sich bei beiden Zuständen um völlig unterschiedliche Phänomene handelt oder ob Burnout lediglich eine Unterform der Depression ist. Ist Burnout zum Beispiel ein Entwicklungsstadium der Depression oder beeinflusst eine bestehende Depression die Arbeit negativ und erzeugt so Burnout? Die Wahrheit ist, dass es Studien gibt, die beide Hypothesen unterstützen.
Gerade wegen dieser großen Überschneidungen lohnt es sich, über Burnout zu sprechen, wenn es um Depressionen geht, ebenso wie über die Beziehung zwischen Arbeit und Depression im Allgemeinen.
Anzeichen für Burnout
Jedes der oben genannten Burnout-Merkmale kann sich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Am besten ist es natürlich, diese schnell zu erkennen, denn der Weg von Stress-Symptomen zum Burnout ist bildlich gesprochen ziemlich geradlinig. Im Folgenden finden Sie einige der wichtigsten Anzeichen für Burnout.
Erschöpfung
➢ Nachlassende kognitive Fähigkeiten: Betroffene vergessen Dinge, können sich nicht konzentrieren oder haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne.
➢ Schlafstörungen: Betroffene können nicht einschlafen, wachen früh auf oder brauchen mehr Schlaf als sonst und wachen müde auf.
➢ Veränderungen des Appetits: Burnout ist oft verbunden mit Appetitlosigkeit oder dem Gefühl, immer hungrig zu sein.
➢ Körperliche Symptome und Veränderungen des allgemeinen Gesundheitszustandes: ständiger Stress ist schädlich für das Immunsystem, daher sind betroffene Menschen anfälliger für Infektionen, Erkältungen, grippeähnliche Zustände, Allergien, etc. Auch Veränderungen der Herzfrequenz oder Atmungsowie Zittrigkeit, Schwindel, Schmerzen in der Brustund Müdigkeit sind Signale für allgemeine Erschöpfung.
➢ Stimmungsschwankungen: Betroffene erleben plötzliche Wellen von Angst, Traurigkeit, Reizbarkeit oder Wut.
Zynismus (eine zunehmende mentale Distanz oder negative Einstellung zur eigenen Arbeit)
➢ Vermeidung sozialer Situationen/plötzliche Veränderung des sozialen Kontakts bei der Arbeit: Das Mittagessen oder andere soziale Zusammenkünfte mit Kolleg:innen werden ausgelassen, die Bürotür geschlossen oder bei der Kommunikation kommt es vermehrt zunegativen Emotionen (z. B. plötzliche unerklärliche Wut auf andere). Dies führt zu einem Gefühl der Abgeschiedenheit und Apathie.
➢ Allgemein schlechte Einstellung zur Arbeit: Gefühl der Sinnlosigkeit und fehlende Motivation, pünktlich zu erscheinen oder neue Projekte anzunehmen.
Verminderte berufliche Leistungsfähigkeit
Arbeitsleistung und Produktivität sinken, wodurch sich die Arbeit stapelt und gefühlt kein Ende findet. Betroffene können scheinbar keine Energie und Lösungen für Aufgaben finden, die vorher leicht zu erledigen waren.
Bewältigung von Burnout und Depression am Arbeitsplatz
Eine schwere depressive Episode zu haben oder mit einem Burnout zu kämpfen, ist extrem anstrengend, ganz besonders im beruflichen Alltag. Viele Menschen geben ihr Bestes, während sie sich mitten in einer depressiven Episode befinden und darum kämpfen, sich zu konzentrieren und bei der Arbeit mitzuhalten. Doch eine unbehandelte psychische Erkrankung kann dazu führen, dass man sich nicht ausreichend erholt und sich die Symptome verschlimmern. Im Folgenden erhältst du einige Tipps, wie du mit Burnout oder Depression am Arbeitsplatz umgehen kannst.
Suche dir professionelle Hilfe.
Besuche deine Hausärztin oder deinen Hausarzt und spreche mit ihr/ihm über deinen Zustand. Möglicherweise wirst du an eine psychotherapeutische Fachperson überwiesen. Depressionen sind behandelbar und ein Burnout kann ein Sprungbrett in eine Depression sein. Unterschätzen Sie Ihre Symptome nicht.
Plane voraus.
Suche dir für zukünftige Situationen, in denen dein psychischer Zustand besonders labil ist oder du dich besonders niedergeschlagen fühlst, einen Ort am Arbeitsplatz, an den du gehen kannst, um in Ruhe zu sitzen und ein paar Atemzüge zu machen. Hebe dir nach Möglichkeit ein paar Urlaubstage für Notfälle auf. Sprich mit einer Kollegin oder einem Kollegen, der/dem du vertraust, und erkläre deine Situation für zukünftige Unterstützung.
Kümmere dich um deine allgemeine Gesundheit.
Ernährung, Bewegung, Schlaf: dies alles sind wichtige Faktoren für die psychische Gesundheit. Achte auf ausreichend Schlaf und Bewegung in deinem Alltag. Es mag überwältigend erscheinen, sich inmitten einer Depression oder eines Burnouts zu motivieren, schlechte Gewohnheiten zu ändern, aber dies ist eine Frage der Prioritätensetzung: Die Gesundheit hat eine höhere Priorität als jeder Termin oder Job. Eine stabile physische oder psychische Gesundheit gibt dir die Möglichkeit, flexibel und ausdauernd zu sein und sich den hohen Anforderungen der Welt zu stellen.
Nimm dir Zeit für die Dinge/Menschen, die du liebst.
Oft bleiben Menschen in einem Trott stecken. Die Tage sehen gleich aus, die Arbeit ist langweilig, anspruchsvoll und Überstunden gehören zum Leben dazu. Wenn du ein Hobby hast, zu dem du den Bezug verloren hast oder es Ziele gibt, die du vergessen hast, könntest du diese wieder aufgreifen. Vielleicht hast du als Kind gemalt, ein Instrument gespielt, liebst das Wandern, wolltest schon immer Skifahren lernen oder mehr Bücher lesen? Es wäre schön, ein nicht arbeitsbezogenes Ziel oder Hobby zu haben. Wenn du Prioritäten setzt, ist das kein Zeichen von Egoismus oder Schwäche. Es ist die aktive Sorge um dein eigenes Wohlbefinden.
Hab keine Angst vor Veränderungen.
Versuche, dich mit dem Gedanken an einen Jobwechsel zu beschäftigen. Was würdest du gerne tun, wo würdest du gerne sein, was sind deine Fähigkeiten, musst du einige deiner Fähigkeiten verbessern oder dir neue aneignen, um eine bessere Chance zu haben? Wenn du deinen derzeitigen Job nicht magst und dich unmotiviert fühlst, kannst du vielleicht deinen Blick auf die Dinge ändern: von „nur ein Job“ zu einem „Sprungbrett in eine schönere Zukunft“.