Skip to main content

Was ist ein Burnout?

Ein Burnout ist im Gegensatz zu einer Depression mit chronischem arbeitsbedingtem Stress verbunden. Nach internationalen Richtlinien besteht Burnout aus:
1. Einem Gefühl der Erschöpfung
2. Einer zunehmenden mentalen Distanz oder negativen Einstellung zur eigenen Arbeit (auch als „Zynismus“ oder „Depersonalisierung“ bezeichnet)
3. Einer verminderten beruflichen Leistungsfähigkeit

Erschöpfung bezieht sich auf einen Zustand, in dem man sich ausgelaugt und körperlich überfordert fühlt. Außerdem werden von Betroffenen meist auch ein niedriges Energieniveau und eine gedrückte Stimmung genannt. Der Zustand der Depersonalisierung ist gekennzeichnet durch fehlende Bindung an den Arbeitsplatz, Rückzug und mangelnde Motivation. Die verminderte berufliche Leistungsfähigkeit ist oft auf den Verlust des Selbstvertrauens oder auf den Mangel an Motivation im Allgemeinen zurückzuführen.

Von allen Burnout-Komponenten die emotionale Erschöpfung der größte Prädiktor für eine depressive Episode. Doch wie unterscheiden sich die Erkrankungen Burnout und Depression?

Unterschied Depression – Burnout

In gewisser Weise sind sich Depression und Burnout sehr ähnlich: Müdigkeit, Erschöpfung, Motivationsverlust, sich reizbarer fühlen als sonst, Schlafverlust – die Liste der überschneidenden Symptome ist lang. Allerdings gibt es auch einige wichtige Unterscheidungen.

Burnout wird ausdrücklich als ein arbeitsbedingter Stresszustand bezeichnet. Jemand kann sich bei der Arbeit furchtbar unmotiviert und gestresst fühlen, hat aber keine Probleme in seinem Familienleben: Der negative Zustand beeinflusst also nicht unbedingt alle Lebensbereiche. Eine Depression hingegen „dringt“ in alle Lebensbereiche eines Menschen ein. Das Familienleben leidet, die Arbeitsleistung leidet, das persönliche Selbstwertgefühl leidet ebenfalls. Es bedarf keiner bestimmten Situation oder eines bestimmten Ortes, um eine Depression „auszulösen“ – sie ist ein Dauerzustand.

Trotzdem ringt die Wissenschaft noch um einen Konsens, ob es sich bei beiden Zuständen um völlig unterschiedliche Phänomene handelt oder ob Burnout lediglich eine Unterform der Depression ist. Ist Burnout zum Beispiel ein Entwicklungsstadium der Depression oder beeinflusst eine bestehende Depression die Arbeit negativ und erzeugt so Burnout? Die Wahrheit ist, dass es Studien gibt, die beide Hypothesen unterstützen.
Gerade wegen dieser großen Überschneidungen lohnt es sich, über Burnout zu sprechen, wenn es um Depressionen geht, ebenso wie über die Beziehung zwischen Arbeit und Depression im Allgemeinen.

Anzeichen für Burnout

Jedes der oben genannten Burnout-Merkmale kann sich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Am besten ist es natürlich, diese schnell zu erkennen, denn der Weg von Stress-Symptomen zum Burnout ist bildlich gesprochen ziemlich geradlinig. Im Folgenden finden Sie einige der wichtigsten Anzeichen für Burnout.

Erschöpfung
➢ Nachlassende kognitive Fähigkeiten: Betroffene vergessen Dinge, können sich nicht konzentrieren oder haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne.
➢ Schlafstörungen: Betroffene können nicht einschlafen, wachen früh auf oder brauchen mehr Schlaf als sonst und wachen müde auf.
➢ Veränderungen des Appetits: Burnout ist oft verbunden mit Appetitlosigkeit oder dem Gefühl, immer hungrig zu sein.
➢ Körperliche Symptome und Veränderungen des allgemeinen Gesundheitszustandes: ständiger Stress ist schädlich für das Immunsystem, daher sind betroffene Menschen anfälliger für Infektionen, Erkältungen, grippeähnliche Zustände, Allergien, etc. Auch Veränderungen der Herzfrequenz oder Atmungsowie Zittrigkeit, Schwindel, Schmerzen in der Brustund Müdigkeit sind Signale für allgemeine Erschöpfung.
➢ Stimmungsschwankungen: Betroffene erleben plötzliche Wellen von Angst, Traurigkeit, Reizbarkeit oder Wut.

Zynismus (eine zunehmende mentale Distanz oder negative Einstellung zur eigenen Arbeit)
➢ Vermeidung sozialer Situationen/plötzliche Veränderung des sozialen Kontakts bei der Arbeit:  Das Mittagessen oder andere soziale Zusammenkünfte mit Kolleg:innen werden ausgelassen, die Bürotür geschlossen oder bei der Kommunikation kommt es vermehrt zunegativen Emotionen (z. B. plötzliche unerklärliche Wut auf andere). Dies führt zu einem Gefühl der Abgeschiedenheit und Apathie.
➢ Allgemein schlechte Einstellung zur Arbeit: Gefühl der Sinnlosigkeit und fehlende Motivation, pünktlich zu erscheinen oder neue Projekte anzunehmen.

Verminderte berufliche Leistungsfähigkeit
Arbeitsleistung und Produktivität sinken, wodurch sich die Arbeit stapelt und gefühlt kein Ende findet. Betroffene können scheinbar keine Energie und Lösungen für Aufgaben finden, die vorher leicht zu erledigen waren.

Bewältigung von Burnout und Depression am Arbeitsplatz

Eine schwere depressive Episode zu haben oder mit einem Burnout zu kämpfen, ist extrem anstrengend, ganz besonders im beruflichen Alltag. Viele Menschen geben ihr Bestes, während sie sich mitten in einer depressiven Episode befinden und darum kämpfen, sich zu konzentrieren und bei der Arbeit mitzuhalten. Doch eine unbehandelte psychische Erkrankung kann dazu führen, dass man sich nicht ausreichend erholt und sich die Symptome verschlimmern. Im Folgenden erhältst du einige Tipps, wie du mit Burnout oder Depression am Arbeitsplatz umgehen kannst.

Suche dir professionelle Hilfe.
Besuche deine Hausärztin oder deinen Hausarzt und spreche mit ihr/ihm über deinen Zustand. Möglicherweise wirst du an eine psychotherapeutische Fachperson überwiesen. Depressionen sind behandelbar und ein Burnout kann ein Sprungbrett in eine Depression sein. Unterschätzen Sie Ihre Symptome nicht.

Plane voraus.
Suche dir für zukünftige Situationen, in denen dein psychischer Zustand besonders labil ist oder du dich besonders niedergeschlagen fühlst, einen Ort am Arbeitsplatz, an den du gehen kannst, um in Ruhe zu sitzen und ein paar Atemzüge zu machen. Hebe dir nach Möglichkeit ein paar Urlaubstage für Notfälle auf. Sprich mit einer Kollegin oder einem Kollegen, der/dem du vertraust, und erkläre deine Situation für zukünftige Unterstützung.

Kümmere dich um deine allgemeine Gesundheit.
Ernährung, Bewegung, Schlaf: dies alles sind wichtige Faktoren für die psychische Gesundheit. Achte auf ausreichend Schlaf und Bewegung in deinem Alltag. Es mag überwältigend erscheinen, sich inmitten einer Depression oder eines Burnouts zu motivieren, schlechte Gewohnheiten zu ändern, aber dies ist eine Frage der Prioritätensetzung: Die Gesundheit hat eine höhere Priorität als jeder Termin oder Job. Eine stabile physische oder psychische Gesundheit gibt dir die Möglichkeit, flexibel und ausdauernd zu sein und sich den hohen Anforderungen der Welt zu stellen.

Nimm dir Zeit für die Dinge/Menschen, die du liebst.
Oft bleiben Menschen in einem Trott stecken. Die Tage sehen gleich aus, die Arbeit ist langweilig, anspruchsvoll und Überstunden gehören zum Leben dazu. Wenn du ein Hobby hast, zu dem du den Bezug verloren hast oder es Ziele gibt, die du vergessen hast, könntest du diese wieder aufgreifen. Vielleicht hast du als Kind gemalt, ein Instrument gespielt, liebst das Wandern, wolltest schon immer Skifahren lernen oder mehr Bücher lesen? Es wäre schön, ein nicht arbeitsbezogenes Ziel oder Hobby zu haben. Wenn du Prioritäten setzt, ist das kein Zeichen von Egoismus oder Schwäche. Es ist die aktive Sorge um dein eigenes Wohlbefinden.

Hab keine Angst vor Veränderungen.
Versuche, dich mit dem Gedanken an einen Jobwechsel zu beschäftigen. Was würdest du gerne tun, wo würdest du gerne sein, was sind deine Fähigkeiten, musst du einige deiner Fähigkeiten verbessern oder dir neue aneignen, um eine bessere Chance zu haben? Wenn du deinen derzeitigen Job nicht magst und dich unmotiviert fühlst, kannst du vielleicht deinen Blick auf die Dinge ändern: von „nur ein Job“ zu einem „Sprungbrett in eine schönere Zukunft“.

By 0 Comments

Postnatale Depression: depressive Episode nach Geburt

Die Geburt deines Babys ist ein freudiges Ereignis, das eine Menge starker Emotionen auslöst. Manchmal werden jedoch nicht nur positive Emotionen ausgelöst– als junge Mutter oder junger Vater kann es auch zu Angst oder Unruhe oder sogar Depressionen kommen.
Bevor wir die Symptome, Ursachen und Möglichkeiten zur Selbsthilfe darlegen, klären wir zunächst die verschiedenen Begriffe rund um eine Depression nach der Geburt.

Baby-Blues oder Depression?

Vielleicht hast du schon einmal vom „Baby-Blues“ gehört – dieser ist keine Form der Depression! Die Symptome des Baby-Blues beginnen normalerweise 2 bis 3 Tage nach der Entbindung und dauern nur wenige Tage bis maximal zwei Wochen an. Eine (postnatale) Depression hingegen ist eine länger andauernde und schwerer ausgeprägte Erkrankung.

Während eine große Anzahl von Müttern nach der Geburt einen vorübergehenden „Baby-Blues“ erlebt, entwickeln sich die Symptome nur bei etwa 1 von 10 dieser Mütter weiter zu einer postnatalen Depression.

 

Wochenbettdepression oder postnatale Depression?

Der Begriff „postnatale Depression“ beschreibt dieselbe Erkrankung wie die Begriffe „postpartale Depression“ (med. Fachbegriff) und „Wochenbettdepression“. Per Definition lassen sich die Begriffe dennoch etwas voneinander abgrenzen.

Der Begriff der „Wochenbettdepression“ kann etwas irreführend sein. Denn er suggeriert, dass die Depression nicht über das „Wochenbett“ (6–8 Wochen nach der Geburt) hinaus anhalten kann. Doch die Dauer einer Wochenbettdepression oder postnatalen/postpartalen Depression kann sich auch über Monate erstrecken – unbehandelt sogar noch länger.

Während sowohl „postnatal“ als auch „postpartal“ mit „nach der Geburt“ übersetzt werden können, bezieht sich „partal“ mehr auf den biologischen Geburtsvorgang und betrifft daher nur die gebärende Mutter. „Postnatal“ hingegen kann sich auch auf Väter nach der Geburt beziehen.

Wenn  du vermutest, dass du selbst oder jemand in deinem Umfeld an einer postnatalen Depression erkrankt ist, werden dir die nachfolgenden Informationen helfen diese Erkrankung zu verstehen und Behandlungswege kennenzulernen.

Hinweis: Wir verwenden im weiteren Artikel nur noch den Begriff „postnatale Depression“ und schreiben von „Frauen“ und „Müttern“. Väter mit einer postnatalen Depression dürfen sich jedoch genauso von unseren Informationen und Tipps angesprochen fühlen.

Mögliche Auslöser einer postnatalen Depression

Auch wenn die genauen Ursachen postnataler Depression unklar sind, gibt es eine Kombination von bestimmten Faktoren, die diese Erkrankung begünstigen können: 

Chemische Prozesse im Körper
Zu chemischen Anpassungen im Körper kommt es infolge eines raschen Hormonabfalls nach der Entbindung– nachdem die weiblichen Fortpflanzungshormone Östrogen und Progesteron während der Schwangerschaft um das Zehnfache angestiegen sind. Diese Hormone fallen nach der Geburt stark ab, steigen aber ca. 3 Tage nach der Entbindung wieder an. Weitere chemischen Faktoren, die eine postnatale Depression begünstigen können, sind ein niedriger Schilddrüsenhormonspiegel, zugrundeliegende medizinische Erkrankungen, Schlafentzug, Drogen- und Alkoholmissbrauch sowie eine unzureichende Ernährung.

Mentale Belastung/Überlastung
Emotionale Herausforderungen, die rund um die Geburt deines Kindes auftreten, können eine postnatale Depression ebenso auslösen wie körperliche Faktoren. Solche Herausforderungen können belastende Ereignisse in der Familie oder Partnerschaft sein wie der Tod eines geliebten Menschen, eine Scheidung, finanzielle Schwierigkeiten oder gesundheitliche Probleme bei deinem Baby. Auch häusliche Gewalt kann ein starker Auslöser für eine Depression sein.

Weitere Risikofaktoren für postnatale Depression
Folgende psychische und äußere Risikofaktoren können eine postnatale Depression begünstigen:

  • Du hast bereits in der Vergangenheit eine Depression oder Angststörung erlebt.
  • Du leidest unter einer bipolaren Störung.
  • Du hast enge Familienmitglieder, die eine Vorgeschichte mit Depressionen haben.
  • Dir fehlt ein starkes Unterstützungssystem oder du bist sozial isoliert.
  • Deine Schwangerschaft war ungeplant oder in irgendeiner Weise unerwünscht.
  • Du lebst in einer unglücklichen Partnerschaft.

Symptome der postnatalen Depression

Auch wenn die postnatale Depression anfangs mit dem Baby-Blues verwechselt werden kann, sind die Symptome weitaus schwerwiegender und halten länger an. In der Tat können diese Symptome, wenn sie fortgeschritten sind, die Fähigkeit beeinträchtigen, sich um das Neugeborene zu kümmern und den Alltag zu bewältigen.

Diese Symptome können auftreten:

  • Starke Stimmungsschwankungen oder allgemein gedrückte Stimmung
  • Schwierigkeiten bei der Bindung zum Baby
  • Unruhezustände
  • Hoffnungslosigkeit
  • Unkontrolliertes Weinen
  • Energieverlust und allgemeine Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen
  • Gefühle von Scham, Schuld oder Unzulänglichkeit in der neuen Mutterrolle
  • Vermindertes Interesse an Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben
  • Angstzustände und Panikattacken
  • Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen
  • Erhöhte Wut und Reizbarkeit
  • Gedanken, sich oder dem Baby etwas anzutun
  • Rückzug von Familie und Freunden
  • Selbstmordgedanken

Wenn diese Symptome nicht ernst genommen und nicht rechtzeitig behandelt werden, kann die Depression über Monate oder sogar länger anhalten.

Behandlung der postnatalen Depression

Die am häufigsten angewandte Behandlung bei Depression ist die Psychotherapie, z. B. die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder die interpersonelle Therapie (IPT). Diese Therapien helfen dabei, negative Gedanken und Verhaltensweisen zu ändern und Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auch Medikamente wie Antidepressiva können zur Verbesserung der Stimmung eingesetzt werden. In einigen Fällen kann eine Kombination aus Therapie und Medikamenten empfohlen werden.

Wichtiger Hinweis für stillende Mütter: Nehme keine Medikamente gegen Depressionen ein, bevor du nicht mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über die Risiken für dich und dein Baby gesprochen hast.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Behandlung einer postnatalen Depression ist die Unterstützung durch Familie und Freunde. Gerade kurz nach der Geburt ihres Babys, ist es für Mütter wichtig, ein starkes soziales Unterstützungssystem zu haben, um Hilfe bei praktischen Aufgaben sowie emotionale Unterstützung zu bekommen. Auch Selbsthilfegruppen können hilfreich sein, da sie jungen Müttern die Möglichkeit bieten, sich mit Menschen auszutauschen, die ganz ähnliche Erfahrungen durchleben.

Wende dich an deine Hausärztin oder deinen Hausarzt, um die für dich richtigen Behandlungsoptionen zu besprechen und dich ggf. an eine Therapeutin oder einen Therapeuten überweisen zu lassen.

Kann ich einer postnatalen Depression vorbeugen?

Wenn du eine bekannte Vorgeschichte von Depressionen oder Ängsten hast, bespricht dies mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, sobald du schwanger wird, oder im Idealfall schon, wenn du planst, schwanger zu werden.
Deine Ärztin oder Arzt wird diesen Aspekt im Auge behalten und dir nach Bedarf Medikamente verschreiben, auch während der Schwangerschaft. Zeichen sich Anzeichen einer postnatalen Depression, sobald dein Baby geboren ist, kann deine Ärztin oder dein Arzt frühzeitig eine entsprechende Behandlung empfehlen. Je früher du diagnostiziert wirst, desto effektiver ist die Behandlung.

In jedem Fall gilt: Bleibe nicht untätig und ignoriere deine Symptome nicht. edupression ist da, um dich mit Wissen und dem Rat von Spezialist:innen zu versorgen. Du kannst noch heute in die digitale Psychotherapie mit edupression einsteigen, um deine Situation zu verbessern.

Digitale Psychotherapie: jetzt informieren

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die postnatale Depression eine ernste psychische Erkrankung ist, die sowohl Mütter als auch Väter nach der Geburt ihres Kindes betreffen kann und durch starke Gefühle wie Traurigkeit, Interessensverlust und fehlende Bindung zum Baby gekennzeichnet ist. Die Ursachen der postnatalen Depression sind noch nicht vollständig geklärt, aber man geht davon aus, dass sie durch eine Kombination aus körperlichen, emotionalen und umweltbedingten Faktoren verursacht wird. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie Psychotherapie, Medikamenteneinnahme und Unterstützung durch Familie und Freunde. Es ist wichtig, dass Betroffene sowie ihre Partner:innen und Familienangehörigen die Anzeichen und Symptome einer postnatalen Depression erkennen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Selbsttest: Habe ich eine Depression?

By 0 Comments

Bewusstsein für psychische Gesundheit während COVID-19

Artikel aktualisiert im Mai 2025

Das Wissen um die psychische Gesundheit ist kein flüchtiger Trend, der durch die Pandemie verursacht wurde.

COVID-19 hat Einfluss auf viele Dinge in unserem täglichen Leben genommen, nicht zuletzt auf unsere psychische Gesundheit. Während die psychische Gesundheit sicherlich einen gesamtgesellschaftlichen Wert hat, ist sie auch für jeden Einzelnen von großer Bedeutung.

Die Pandemie hat uns dazu gebracht, unsere Komfortzone zu verlassen und viele von uns mussten sich Herausforderungen stellen, die wir vorher nicht hatten. Dies hat zu einem erhöhten Stresslevel und teilweise überwältigenden Emotionen geführt. Es blieb uns nichts anderes übrig, als so gut wie möglich mit den Folgewirkungen klarzukommen. Bei vielen von uns hat sich die psychische Gesundheit verschlechtert und ist behandlungsbedürftig geworden.

Es ist wichtig, den Umgang mit Stress, Depression und Ängsten zu lernen, während wir solche herausfordernden Zeiten und die damit verbundenen Belastungen für unsere psychische Gesundheit durchleben. In diesem Beitrag wollen wir versuchen, das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schärfen und dir Tipps zu geben, die deine Widerstandsfähigkeit stärken sollen.

Wie erkenne ich eine Depression?

Wie die Pandemie auf uns gewirkt hat

Auch wenn es zum Leben dazugehört, sich manchmal überfordert, gestresst, besorgt und sogar deprimiert zu fühlen, kann man sagen, dass uns das Coronavirus mit besonderer Härte getroffen hat.

Der Ausbruch des Virus hat uns dazu gebracht, unser Leben in mehr als einer Hinsicht zu überdenken. Unsere Ängste wurden verstärkt, es herrschte eine regelrechte Panik und unsere Fantasie spielte bei jeder Information über den Verlauf der Pandemie verrückt. All dies wurde begleitet von einer kompletten Beeinträchtigung unseres alltäglichen Lebens.

Für einige von uns hat die Isolation eine Chance geboten zu reflektieren, uns in vielen Bereichen unseres Lebens zu verändern und zu wachsen. Aber was ist mit dem Rest von uns passiert, der angefangen hat, mit seinem eigenen Identitätsgefühl zu kämpfen? Was ist mit jenen, deren Fähigkeit, mit ihren Emotionen umzugehen, drastisch reduziert wurde? Wie geht es jenen, die sich mit Arbeitslosigkeit, dem Tod eines geliebten Menschen oder der Schule zu Hause auseinandersetzen mussten?

In diesen sehr schwierigen Zeiten war es so wichtig wie noch nie, sich unserer psychischen Gesundheit zu widmen und herauszufinden, wie wir sie stärken und schützen können.

Wege zum Umgang mit deiner psychischen Gesundheit in schwierigen Zeiten

Das Wissen um die psychische Gesundheit bedeutet, dass wir uns der Belastungen bewusst sind, die die „neue Normalität“ auf unser tägliches Leben ausübt, und dass wir nicht mehr untätig bleiben, sondern etwas dagegen tun.

Hier sind einige Tipps, die sich beim Management unserer psychischen Gesundheit als nützlich erwiesen haben:

1. Dem Schlaf den Vorrang geben

Die Priorisierung von Schlaf ist entscheidend für das menschliche Wohlbefinden – es ist so einfach wie es klingt. Dies gilt insbesondere für Menschen, die täglich mit Depression und Angstzuständen zu kämpfen haben – eine Routine vor dem Schlafengehen zu schaffen, gefolgt von einer entspannenden Aktivität, wie z. B. Lesen oder das Hören von Podcasts/Musik, ist manchmal alles, was du brauchst, um dich vor dem Schlafengehen zu entspannen.

2. Stressbewältigung durch Routine

Dies bezieht sich auf jede tägliche Routine, die für dich gut funktioniert. Eine gute Routine am Morgen und am Abend, bei der Arbeit und beim Essen kann dir helfen, Stress zu bewältigen und besser damit umzugehen.

3. Suche dir Unterstützung in deinem Umfeld

Während des Ausbruchs der Krankheit waren (und sind) viele von uns aufgrund sozialer Distanzierungsmaßnahmen mit mehr „einsamer“ Zeit konfrontiert. Wenn du mit deinen Lieben in Verbindung bleibst, wirst du dich weniger isoliert fühlen. Wenn dies jedoch nicht ausreicht, kannst du jederzeit Hilfe in Form einer Selbsthilfegruppe suchen, sei es persönlich oder online.

4. Lade Dankbarkeit in dein Leben ein

Auch, wenn es klischeehaft oder besonders herausfordernd erscheinen mag: Dankbarkeit zu üben, kann helfen, positive Gefühle und Achtsamkeit in dein Leben zu ziehen, um besser mit schlechten Nachrichten umgehen zu können. Wie das geht? Sobald du anfängst, über die guten Dinge in deinem Leben nachzudenken, werden die Wohlfühlhormone Dopamin und Serotonin ausgeschüttet, die du dringend benötigst.

Erfahre, wie du das Verständnis für psychische Gesundheit fördern und anderen eine Hilfe sein kannst

Andere über psychische Gesundheit aufzuklären und die Stigmatisierung zu beseitigen, ist genauso wichtig, wie das Kümmern um die eigene psychische Gesundheit.

1. Bilde dich weiter, um fundierten Rat zu geben

Psychische Erkrankungen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und niemand ist davor gefeit.

Oft missverstanden und stigmatisiert, müssen psychische Erkrankungen ernst genommen werden, um erfolgreich behandelt werden zu können. Was du zunächst tun kannst, ist, dich weiterzubilden und das Gelernte anschließend weiterzugeben. Du kannst unendlich viele Informationen in Büchern oder online finden – achten jedoch bitte darauf, dass dieses Wissen einer seriösen Quelle entspringt und fundiert ist. Wenn du eher der „anpackende“ Typ bist, möchtest du dein Wissen vielleicht lieber über Erfahrungen sammeln und engagierstdich in einem der unzähligen Tätigkeitsfelder für ehrenamtliche Mitarbeit.

2. Spreche mit anderen und lasse sie wissen, dass du zuhörst

Es gibt keine einzige Person um dich herum, die nicht in irgendeiner Weise mit Problemen zu kämpfen hat. Indem du zuhörst und Anzeichen dafür wahrnimmst, dass es jemandem nicht gut geht, kannst du den ersten Schritt zur Genesung aufzeigen. Weise auf Hilfsangebote hin, denn die meisten Menschen wissen nicht einmal, an wen sie sich wenden könnten.

3. Teile deine Geschichte

Wenn du mit irgendeiner Form von psychischer Erkrankung zu kämpfen hattest oder immer noch hast, ermutigen wir dich, dich zu öffnen und deine Erfahrungen zu teilen. Dies löst oft ein großes Gefühl der Erleichterung bei einer betroffenen Person aus, da sie weiß, dass sie mit ihrer Erfahrung nicht allein ist. Es kann Betroffene auch dazu inspirieren, sich eine Behandlung zu suchen. Du kannst außerdem Menschen dabei helfen, zu verstehen, dass die körperliche Gesundheit unsere psychische Gesundheit sehr stark beeinflussen kann und umgekehrt. Indem wir zum Beispiel sicherstellen, dass wir ausgewogen essen und gut schlafen, beeinflussen wir bereits unser mentales Befinden auf positive Weise. Nimm deine psychische Gesundheit ernst und befähige dich so dazu, anderen zu helfen.

Die Pandemie-Jahre waren hart und lang.

Wir müssen uns immer daran erinnern, dass die Erfahrungen der vergangenen Jahre nicht für alle gleich waren. Manche hatten es schwerer. Manche hatten es leichter. Einige von uns werden vielleicht noch jahrelang kämpfen. Das wird unsere psychische Gesundheit noch weiter belasten.

Jeder von uns kann ein mit der psychischen Gesundheit zusammenhängendes Problem erleben, jeder von uns kann einen geliebten Menschen oder seinen Arbeitsplatz verlieren, ein Zerbrechen einer Beziehung oder finanzielle Unsicherheit erleben. Das Mindeste, was wir tun können, ist, freundlich und mitfühlend zu sein, und – was am wichtigsten ist – uns der Bedürfnisse anderer wie auch unserer eigenen bewusst zu sein.

Wenn du mit einem emotionalen oder psychischen Problem zu kämpfen hast oder vielleicht schon den Verdacht hast, dass es sich um eine Depression handeln könnte, mache gerne den Selbsttest auf unserer Webseite.

Selbsttest: Habe ich eine Depression?
By 0 Comments

Serotonin, Melatonin und Depression

In diesem Beitrag geht es darum, wie die zwei Botenstoffe unsere Psyche beeinflussen und mit einer Depression zusammenhängen.

Serotonin

Der Neurotransmitter Serotonin spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung einer Depression. Genau wie Melatonin beeinflusst er nicht nur unseren Schlaf, sondern auch unsere Impulskontrolle – was unerlässlich ist, um wohlüberlegte Handlungen einzuleiten, die nicht einfach „aus dem Impuls heraus“ erfolgen. Wenn wir zu wenig Serotonin in unserem Körper haben, haben wir Schlafstörungen und eine erhöhte Impulsivität. Im Falle einer schweren Depression kann dies auch den Drang, sich das Leben zu nehmen, verstärken – ebenso wie den Drang zum Grübeln.

Aber Serotonin hat auch Einfluss auf viele andere Bereiche, wie zum Beispiel unsere Essgewohnheiten, Angstzustände, Libido und sogar Übelkeit. Wie du siehst, kann die Balance eines einzelnen Neurotransmitters der Auslöser für vermindertes Wohlbefinden sein. Aus diesem Grund werden bei Depressionen manchmal Medikamente verabreicht, die darauf abzielen, den Serotoninspiegel auf den richtigen Weg umzulenken, wie z. B. SSRIs, das sind Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer. Darüber hinaus gibt es auch nicht-medikamentöse Möglichkeiten zur Beeinflussung der Serotoninaktivität, die bei leichten Depressionen eine Wirkung haben können, wie z. B. richtige Ernährung oder Bewegung und Sport. Dies bedeutet jedoch nicht, dass diese Maßnahmen bei jedem Menschen, der an einer Depression leidet, wirken – es gibt sehr unterschiedliche Ursachen für eine Depression, die immer mit einer Spezialistin bzw. einem Spezialisten abgeklärt werden sollten. Nur mit diesem Wissen kann der richtige Behandlungsansatz gewählt werden.

Melatonin

Gleiches gilt für das Hormon Melatonin, das in unserem Zwischenhirn aus Serotonin gebildet wird und unseren Tag-Nacht-Rhythmus, also unsere innere Uhr, steuert.

Melatonin hat ebenso wie Serotonin einen Einfluss auf unseren Schlaf. Der genaue Zusammenhang zwischen Melatonin und Depression ist noch nicht vollständig geklärt. Wir wissen aber, dass Schlafprobleme auftreten, wenn zu wenig Melatonin produziert werden kann. Melatonin signalisiert unserem Körper, dass es dunkel ist und dass unser Körper den Schlaf einleiten kann. Einige Patient:innen mit Schlafproblemen erhalten zusätzlich künstliches Melatonin, was aber bei Schlafproblemen im Zusammenhang mit Depressionen in der Regel nicht wirksam ist.

Wenn du mehr über die biochemischen Prozesse in deinem Körper erfahren möchtest und herausfinden willst, wie du diese beeinflussen kannst, versuche es mit unserer edupression Psychoedukation.

Mehr über edupression erfahren
By 0 Comments

Ursachen einer Depression

Das Auftreten einer Depression lässt sich meist nicht auf einen einzigen Auslöser zurückführen. Viele Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass eine Depression meist aus dem Zusammenwirken mehrerer Faktoren entsteht. Dabei spielen sowohl genetische als auch umweltbedingte Einflüsse eine Rolle.

Insgesamt besitzen die Betroffenen eine geringe Toleranz gegenüber psychischen sowie körperlichen Belastungen, was auch als Vulnerabilität (Verletzlichkeit) bezeichnet wird. Diese Vulnerabilität kann einerseits als Veranlagung und damit genetisch bedingt auftreten, andererseits kann sie auch durch stark belastende Erlebnisse wie Traumata und überfordernden seelischen Stress in der Kindheit entwickelt werden.

Diese besondere Verletzlichkeit spielt dann beim Ausbruch und auch hinsichtlich der Aufrechterhaltung einer Depression eine entscheidende Rolle. Trifft diese Veranlagung auf einen konkreten Auslöser, besteht das Risiko, dass eine depressive Episode entsteht. Auslöser stellen meist persönlich belastende Ereignisse oder Überforderungssituationen dar wie z. B. der Verlust von Angehörigen, eine Scheidung/Trennung, Überlastung am Arbeitsplatz oder schlicht Veränderungen der gewohnten Lebensweise wie eine Pensionierung.


Mehrfach nachgewiesen wurde, dass dauerhafter Stress sowie erschütternde Lebensereignisse zu neurobiologischen Reaktionen führen.

Eine solche Reaktion kann z. B. eine vermehrte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol sein, was auch bei einer Depression in erhöhter Konzentration im Blut messbar ist.

Auf neurologischer Ebene kann eine Depression vereinfacht als eine Veränderung von Botenstoffsystemen im Gehirn bezeichnet werden. Bestimmte Botenstoffsysteme (z. B. die Serotonin-, Dopamin-, Noradrenalin-Schaltkreise) sind dabei aus dem Gleichgewicht geraten.


Weitere Faktoren, die beim Auftreten einer Depression eine Rolle spielen, können der Persönlichkeit von Betroffenen zugeschrieben werden.

Welchen Umgang mit Stress wir gelernt haben, wie sehr wir im Meistern von Herausforderungen unterstützt werden, wie sicher wir uns in Beziehungen fühlten oder wie es um unseren Selbstwert bestellt ist – vieles davon wurde im Laufe unserer Kindheit angelegt und kann uns im Idealfall in schwierigen Situationen stärken oder aber ungünstig auf unsere Reaktion auf (psychischen) Stress wirken.


Auch körperliche Erkrankungen wie chronische Schmerzen, Krebs-, Herz-Kreislauf- und Demenz-Erkrankungen sowie bestimmte Medikamente können als Auslöser einer Depression eine Rolle spielen.

Mehr Informationen über mögliche Risikofaktoren sowie erste Anzeichen und die Behandlung einer Depression erhältst du in unserer digitalen Psychotherapie . Werde Expertin bzw. Experte für deine Erkrankung und lasse dich von uns auf deinem Weg begleiten und stärken.

Mehr erfahren

By 0 Comments

Selbsthilfegruppen bei Depression

Selbsthilfegruppen – ein etabliertes Unterstützungssystem

Selbsthilfegruppen sind eine beliebte Form der Unterstützung in der Bewältigung verschiedenster Probleme. Von Alkohol- und Drogenmissbrauch bis hin zu Fragen der psychischen Gesundheit oder der kulturellen Unterstützung. Natürlich gibt es auch Selbsthilfegruppen für Menschen, die an Depressionen leiden. Es ist wichtig zu beachten: Selbsthilfegruppen sind nicht dasselbe wie eine Gruppentherapie. Um als Therapie eingestuft zu werden, muss ein Gruppentreffen eine Menge Kriterien erfüllen, es muss eine Fachperson (normalerweise ein:e Psychotherapeut:in) anwesend sein, die speziell dafür ausgebildet ist, Gruppeninteraktionen zu beobachten und zu interpretieren. Allgemeine Selbsthilfegruppen hingegen sind in diesem Sinne weniger eingeschränkt. Die Teilnahme an einer solchen Gruppe ist keine offizielle Therapie per se, aber sie hat eine nicht zu unterschätzende therapeutische Wirkung.

Selbsthilfegruppen basieren auf dem Austausch von persönlichen Erfahrungen in Bezug auf das Ziel der Gruppe. Der Prozess findet in einer sicheren Umgebung statt. Sie können angeleitet werden oder nicht, aber die Darstellung und Diskussion von Problemen wird von den Teilnehmer:innen bestritten. Meistens ist dies für alle Beteiligten eine völlig neue Erfahrung. Es bringt häufig ein erhebliches Maß an Unbehagen und Unruhe mit sich, wenn Gefühle von Schuld, Scham, Wertlosigkeit, Kummer usw. mitgeteilt werden. Gerade, weil sich jede:r einbringt, sich „unwohl“ fühlen darf und positives Feedback bekommt, entsteht ein großes Gefühl der Empathie und Kameradschaft.

 

„Fremde“ als ideale Unterstützung

Manche Menschen würden argumentieren, dass es besser ist, sich einfach mit einer Freundesgruppe oder der Familie auszutauschen. In der Tat ist es aber vorteilhafter als es klingt, sich gegenseitig fremd zu sein. Möglicherweise ist es beides: unangenehmer, aber auch vorteilhafter. Die Dynamik, die man beim Austausch mit der Familie bekommt, kann sehr hilfreich sein. Folgender Nachteil ist jedoch nicht auszuschließen: die Gespräche bleiben in demselben geschlossenen Kreis stecken, in dem keine neuen Informationen oder Perspektiven erschlossen werden können. Manchmal ist es einfacher, Probleme mit Menschen zu besprechen, die die gleichen Erfahrungen gemacht haben und keine Angst haben müssen, dass jemand besorgt oder übermäßig emotional ist. Die Art des Feedbacks, das man von emotional verbundenen Menschen erhält, ist anders als das von Fremden. Einige Teilnehmer:innen bevorzugen auch aufgrund schlechter familiärer Beziehungen die Selbsthilfegruppe, die ihnen außerdem das Gefühl gibt, weniger allein mit ihrem Zustand zu sein.

Menschen, die unter psychischen Problemen leiden, schämen sich manchmal und glauben, dass ihre Situation zu schlimm ist, um darüber zu sprechen. Diese Erfahrung mit jemandem zu teilen, der genau dasselbe durchmacht, ist für viele ein Augenöffner. So können sie sich mit den meisten anderen Teilnehmer:innen identifizieren und fühlen sich weniger als „Sonderling“. Sie bekommen zunehmend das Gefühl, mit der Situation besser umgehen zu können und nicht mehr damit überfordert zu sein. Gefühle der Hilflosigkeit werden abgebaut.

 

Inspiration für die Gruppe sein

Depressionen sind meist mit Gefühlen von Wertlosigkeit, fehlendem Selbstvertrauen, Schwäche, etc. verbunden. Während der Zeit in einer Selbsthilfegruppe befinden sich die Teilnehmer:innen in zwei sehr therapeutischen Positionen. Auf der einen Seite, derjenige zu sein, der sich mitteilt und sich Dinge von der Seele redet und Trost erhält. Auf der anderen Seite können sie selbst – oft unerwartet – eine Inspiration oder Hilfe für jemand anderen sein. Dank zu erhalten, von einem Fremden als nützlich und wertgeschätzt beurteilt zu werden: das sind oft kraftvolle Veränderungen im Blick auf sich selbst und inspirierendes Feedback, das die Selbstakzeptanz und Wertschätzung vorantreiben. Diese Erfahrung hat eine große Kraft und ist in einem normalen Umfeld nur schwer zu finden.

Eine weitere Möglichkeit, anderen zu helfen, ist einer Freiwilligenorganisation beizutreten oder sich an einem selbst gewählten Ort ehrenamtlich zu engagieren. Ganz gleich, ob es sich um die örtliche Kirche, ein Obdachlosenheim, eine Suppenküche oder ein Tierheim handelt, es wird für Ablenkung von schlechten Gedanken sorgen, die Aktivität fördern und zu einer von Empathie geprägten Interaktion mit Menschen (oder Tieren) führen, die ebenfalls harte Zeiten in ihrem Leben zu bewältigen haben.

 

Dranbleiben lohnt sich

Diese positiven Veränderungen nehmen im Laufe der Zeit zu. Je häufiger und regelmäßiger die Teilnehmer:innen ihre Gruppe besuchen, desto besser der Umgang mit der Depression, desto fröhlicher und weniger isoliert, desto selbstbewusster, desto einflussreicher fühlen sich die Teilnehmer:innen. Dies gilt insbesondere für die Teilnahme über lange Zeit, die eine erhöhte Stressresistenz und bessere Gelassenheit zeigen. Tatsächlich können Selbsthilfegruppen einen ähnlich wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden leisten wie die Familie oder Partner:innen das können.

 

Kein Ersatz für eine medizinische Behandlung

Trotz aller positiven Unterstützung, die eine Selbsthilfegruppe bieten kann, ist es wichtig zu wissen, dass sie keine Alternative zur medizinischen Behandlung ist. Sie ist vielmehr als unterstützendes Instrument für Betroffene geeignet, um die Genesung weiter zu fördern.

Vielleicht ist der Gedanke an eine Selbsthilfegruppe zu beängstigend oder es gibt keine solchen Gruppen in der näheren Umgebung. In diesem Fall könnten Online-Gruppen eine Alternative sein, die ebenso positive Auswirkungen haben kann. Sogar das Lesen von Protokollen von Selbsthilfegruppen kann bereits helfen.

Selbsthilfe mit edupression: jetzt informieren
By 0 Comments

Verschiedene Gesundheitsberufe – wer macht was?

Im Dschungel der verschiedenen Gesundheitsberufe kann man schon mal leicht die Orientierung verlieren. Viele bemerken zwar, dass es ihnen nicht gut geht und dass sie Hilfe bräuchten, wissen allerdings nicht, wohin sie sich wenden sollen. Es gibt Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen, und dann gibt es auch noch Psycholog:innen – doch wen sollte man am besten ansprechen?

Zunächst einmal sollte man die Unterschiede kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Hausärztinnen bzw. -ärzte,

auch Allgemeinmediziner:innen genannt, stellen in den meisten Fällen die optimale erste Anlaufstelle dar, wenn man den Verdacht hat, dass man evtl. an einer Depression leiden könnte. Sie oder er wird Tests durchführen oder dich evtl. an Fachärzt:innen überweisen, um körperliche Ursachen für deine Symptome auszuschließen. Wenn eine Psychotherapie induziert ist, kann ein:e Allgemeinmediziner:in auch hierfür eine Überweisung ausstellen.

Psychiater:innen 

sind Fachärzt:innen, d. h. sie haben ein Studium der Medizin abgeschlossen und dann die Facharztausbildung für Psychiatrie gemacht. Somit sind sie befugt, Medikamente zu verschreiben und Diagnosen auszusprechen. Im Rahmen ihrer Ausbildung haben sie sich des Weiteren psychotherapeutisches Wissen angeeignet und können auch psychotherapeutisch behandeln (was oft im Volksmund als „Gesprächstherapie“ bezeichnet wird). Psychiater:innen sind die richtige Wahl, wenn eine Störung vorliegt, die neben rein psychotherapeutischer auch noch medikamentöser Behandlung bedarf. Wenn du dir unsicher bist, ob dies bei dir der Fall ist, so kannst du deinen Verdacht bei einer Psychiaterin oder einem Psychiater abklären lassen.

Neurolog:innen 

haben wie Psychiater:innen auch ein Studium der Medizin mit anschließender Facharztausbildung absolviert – ihr Behandlungsschwerpunkt liegt allerdings auf Nervenerkrankungen und nicht auf psychischen Störungen. So werden z. B. Multiple Sklerose, Parkinson oder Polyneuropathien(also Gefühls- oder Nervenstörungen) typischerweise von Neurolog:innen behandelt. Allerdings können Neurolog:innen auch die Gehirnaktivität untersuchen, z. B. mittels eines EEGs. Dies kann für Menschen mit Schlafstörungen oder depressiver Symptomatik ein wichtiger Schritt zur richtigen Diagnose sein. Neurolog:innen können also Untersuchungen vornehmen und Medikamente verschreiben, sind jedoch nicht befugt, eine Psychotherapie durchzuführen. Einige Ärzt:innen sind zugleich Psychiater:innen und Neurolog:innen, da bis vor ca. 10 Jahren die Ausbildung für die beiden Zweige noch nicht getrennt war.

Psycholog:innen 

haben ein breitgefächertes Studium der Psychologie abgeschlossen. Obwohl hier auch therapeutische Inhalte vermittelt werden, sind diese nicht umfangreich genug, um tatsächlich selbst zu therapieren. Auch das Verschreiben von Medikamenten ist Psycholog:innen nicht möglich. Reine Psycholog:innen können daher vor allem beratend oder in der Diagnostik tätig werden. Man trifft sie daher oft in Beratungsstellen oder Kliniken an. Wenn du dir einen ersten professionellen Rat oder eine Einschätzung einholen möchtest, oder du beispielsweise in einer Krise steckst, dann kann eine Psychologin bzw. ein Psychologe deine erste Anlaufstelle sein. Sobald du eine krankheitswertige Störung hast, die therapiert werden soll, hört die Arbeit der Psycholog:innen auf.

Psychotherapeut:innen 

Der Beruf unterscheidet sich länderabhängig am meisten. So muss man in Deutschland für die Psychotherapieausbildung derzeit noch zwangsläufig Psycholog:in sein, also ein abgeschlossenes Psychologiestudium haben. Man kann Psychotherapeut:innen somit als Psycholog:innen mit therapeutischer Vertiefungsausbildung sehen.
Auch Psychotherapeut:innen dürfen Diagnosen geben und selbstverständlich therapieren, jedoch keine Medikamente verschreiben. Wenn bei dir eine Therapie ohne medikamentöse Behandlung induziert ist, dann ist eine Psychotherapeutin bzw. ein Psychotherapeut deine erste Wahl.

Selbsttest: Habe ich eine Depression?
By 0 Comments

Wege aus der Depression

Der erste Schritt, um aus einer Depression heraus zu finden, ist für viele Betroffene einer der schwersten: das Zulassen und Annehmen der Diagnose Depression. Die Schwierigkeit, diese Erkrankung zu akzeptieren, hat mehrere nachvollziehbare Gründe.

Häufig werden die erlebten Symptome nicht mit einer Depression in Zusammenhang gebracht. Körperliche Schmerzen, Gereiztheit und Müdigkeit sind Phänomene, die nicht zwingend mit einer depressiven Episode verbunden werden. Ein weiterer Grund weshalb sich viele Patient:innen so lange wie möglich von dieser Diagnose abzugrenzen versuchen, ist die Unerfahrenheit mit dem Thema „psychische Erkrankung“.

Psychische Instabilität assoziiert man mit äußerst unangenehmen Bildern, die bedrohlich sind und Angst machen. Daher ist das Thema Depression heute noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Dass jeder vierte Mensch einmal im Leben an dieser Erkrankung leiden wird, überrascht. Wer die Diagnose akzeptiert, ernst nimmt und mit Depressionsspezialist:innen zusammenarbeitet, wird schnell erkennen, dass diese Erkrankung gut erforscht und gut behandelbar ist. Es gibt viel Wissen über wirksame medikamentöse und psychologische Therapien. Dieses Wissen kann beruhigen und dich vor allem auf den richtigen Weg führen – raus aus der Depression.

Wenn du bereit bist, diesen ersten Schritt zu tun, wirst du Unterstützung aus dem medizinischen Versorgungssystem, von Depressionsexpert:innen und gerne auch von edupression erhalten. In wissenschaftlichen Studien konnten viele unterstützende Faktoren belegt werden, die zweifelsfrei dabei helfen können, eine Depression zu überwinden. Dazu gehören neben Medikamenten auch bestimmte Formen von Psychotherapie, Aktivierungsprogramme sowie Bewegung. Je besser du über das Thema Depression Bescheid weißt, desto eher wirst du die richtige Therapie wählen, die richtigen Depressionsspezialist:innen finden undein erfolgreiches Therapieansprechen erleben.

Lerne, die Symptome einer Depression zu erkennen und richtig damit umzugehen. Wir stellen dir in der edupression-App die verschiedene Schweregrade einer Depression sowie wissenschaftlich nachgewiesene Therapiemöglichkeiten vor, die du auch gleich umsetzen kannst. Lerne die unterschiedlichen Phasen der Behandlung kennen und erfahre, welche Depressionsspezialist:innen für welche Therapie-Intensität geeignet sind. Stärkemit einer Vielzahl von therapeutisch wirksamen Übungen deine innere Ausgeglichenheit, Ruhe und Konzentration.

Willkommen bei edupression – gemacht, um Depression zu bewältigen.

Mehr über edupression erfahren

By 0 Comments